Der "Charlottenburger Verein für naturgemäße Gesundheitspflege e.V." wurde 1885 von Mitgliedern des "Deutschen Bundes für naturgemäßüe Lebens- und Heilweise e.V."gegründet, auch bekannt unter dem Namen "Prießnitzbund". Er ist somit der älteste nachweisbare Kleingartenverein Berlins.
Seine Entstehung verdankt er der Tatsache, dass sich in den verschiedenen Ortsteilen der Prießnitzbund aufsplitterte und eigenständige Gruppen bildete.
Wie sich damals das Vereinsleben abspielte, ist kaum nachzuprüfen. Es ist nur wenig verwendbares Material vorhanden, da das Kleingartenwesen in der einschlägigen Literatur kaum wahrgenommen wurde. Viele der Informationen, die in die Chronik einfließen, sind nicht schriftlich belegt, sondern von vereinsinternen Quellen weitergegeben worden. Denn wer hat im späten 19. Jahrhundert daran gedacht, dass irgendwann mal Interesse an dem kargen, beschwerlichen Leben der Kolonisten wach werden würde? Es wurde also ganz zünftig Grabearbeit geleistet, um die Informationen über die ersten Jahre unseres Vereins zusammenzutragen.
Fest steht. dass er seit 1902 auf dem Gelände beheimatet ist, auf dem wir im Jahr 2010 unser 125. Bestehen feierten. Die Parzellierung erfolgte seinerzeit in 100 qm große Gärtchen, die überwiegend von dem Persónal des benachbarten Krankenhauses zur Naherholung genutzt wurden. Durch teilweise Zusammenlegung erreichten die Parzellen im Laufe der Zeit ihre heutige Größe, waren aber immer noch in Vergleich zu den Parzellengrößen der meisten anderen Charlottenburger Kolonien eher bescheiden zu nennen, was zu dem teils liebevollen, teils spöttischen Spitznamen "Briefmarkenkolonie" geführt hat.
Hinter dem heutigen Vereinshaus befand sich damals ein Kartoffelacker, der dann später auch parzelliert wurde. Die angrenzenden Kolonien Braunsfelde, Neu-Westend und Golfplatz beheimateten noch eine Trabrennbahn, deren Jockeys und Pferdeknechte in dem Lokal "Wasserturm" ihr Domizil hatten.
Die Vereinsziele befassten sich zur damaligen Zeit mit der naturbewussten, vernünftigen Lebensweise: richtige Atmung, Bewegung in frischer Luft, Anbau gesunder Nahrungsmittel. Maßhalten im Ess und Trinken (!) hatten auch damals einen hohen Stellenwert.
(Quelle: Festschrift Charlottenburger Verein für naturgemäße Gesundheitspflege e.V. - 2010)